Direkt zum Hauptbereich

Rassewelpe oder Tierschutzhund


Adoptiere ich einen Hund aus dem Tierschutz oder von einer Rettungsorganisation aus dem Ausland oder nehme ich lieber einen Welpen vom Züchter?“
Der Hunde-Mensch-Therapeut José Arce antwortet. 

Allein in Deutschland leben heute mehr als acht Millionen Hunde.
Nur die wenigsten von ihnen müssen noch jene Aufgaben übernehmen, für die sie einst gedacht waren. Die meisten Menschen haben ihnen eine ganz andere Aufgabe zugedacht: sie wünschen sich einen Freund und Begleiter, der treu an ihrer Seite steht. Sie wollen ein Lebewesen an ihrer Seite, mit dem sie sich austauschen können, das ihnen zuhört und, wenn auch ohne Worte, mit Ihnen kommuniziert. 
Sie sehnen sich danach, auch einmal ihre weiche, emotionale Seite zeigen zu dürfen, von der sie meinen, sie im modernen Alltag und vor allem im Berufsleben verstecken zu müssen. Sie wollen sich in unserer immer stärker technisierten Welt der Natur wieder stärker verbunden fühlen. All diese Träume projizieren sie auf ihren Hund. Er soll ihr Leben mit »Mehrwert« füllen und sie so zu glücklicheren Menschen machen. Hunde brauchen aber nicht nur regelmäßig Auslauf, gutes Futter und einen Platz zum schlafen. Sie brauchen auch nicht nur Liebe und Streicheleinheiten, auch wenn es an all dem natürlich nicht fehlen sollte. Vor allem aber brauchen sie eine Beziehung, in der sie sich sicher und geborgen fühlen. Wenn Sie sich für einen Rassewelpen entschieden haben, ist manches klarer. Bei diesen Hunden haben Züchter über Jahrzehnte, manchmal sogar bereits über Jahrhunderte selektiert und zielgerichtet immer nur mit jenen Tieren weitergezüchtet, die ihrem Ideal am nächsten kamen. Daher können Sie bei einem Rassehund mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit sicher sein, was er mitbringen wird – und zwar nicht nur was das Aussehen und die genetische Ausstattung betrifft. Auch sein Verhalten und sein Charakter lassen sich recht gut einschätzen. Das macht es leichter, wenn man weiß, wie man lebt und was man sich wünscht. Allerdings ist die Rasse allein noch keine Garantie für eine geglückte Mensch-Hund- Beziehung. 
Die kann mit einem Tierheimhund aus Deutschland oder dem Ausland genauso gelingen. Allerdings weiß man eben in der Regel weniger genau, auf was man sich einlässt. Nicht immer ist klar, wer der Vater ist und welche Merkmale später einmal dominieren werden, wie groß der Hund einmal wird und welche Charaktereigenschaften er zeigen wird. Und wenn einer der Eltern schon ein Mischling ist, ist dementsprechend noch viel mehr möglich.
Umso wichtiger ist, dass man von Anfang an alles richtig macht. Egal ob Sie sich für eine bestimmte Rasse oder einen Mischling entscheiden, für eine Hündin oder einen Rüden, für einen Welpen vom Züchter, oder einen Hund aus dem Tierheim oder Ausland. Der Hund braucht Sie, er braucht, das er sich bei Ihnen sicher und geborgen fühlt und Teil Ihrer Familie ist. Er möchte Ihr Begleiter sein. Sie müssen ihm zeigen, wie unsere Menschenwelt funktioniert, damit er sich in Ihren Alltag integrieren kann. 
Auf dem Bildern sehen Sie meine beiden adoptierten Mischlingswelpen Yin & Yan.“
HUNDEWELT JA/FEB 19

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wenn ein Welpe ins Haus kommt (oder zwei, wie gerade Yin & Yang bei mir)

„Egal ob Sie sich für eine bestimmte Rasse oder einen Mischling entscheiden, für eine Hündin oder einen Rüden, für einen Welpen vom Züchter, aus dem Tierheim oder aus einer Privatfamilie: Der Welpe ist noch lange kein »fertiger« Hund. Dazu braucht er Ihre Unterstützung. Sie müssen ihm klarmachen, was Sie von ihm erwarten. Sie müssen ihm zeigen, wie unsere Menschenwelt funktioniert, damit er sich in Ihren Alltag integrieren kann. Genauso wichtig, wie die individuellen Bedürfnisse und Veranlagungen eines Welpen zu berücksichtigen, ist es, nicht lange mit der Erziehung zu warten, sondern gleich von Anfang an damit zu beginnen. Der Welpe ist bereit für das Leben mit Ihnen, und er freut sich darauf. Weil Sie bei ihm sein werden!“ José Arce

José Arce und rät: „Gehen Sie strukturiert spazieren.“

Jeder Hundehalter wünscht sich, harmonisch und stressfrei mit seinem Vierbeiner zusammenzuleben. Das klappt, wenn beiden klar ist, dass der Mensch in der Beziehung die Verantwortung trägt.  Die gemeinsame Zeit draußen eignet sich besonders gut dafür, dem Hund das zu zeigen, weiß Experte  José Arce  und rät: „Gehen Sie strukturiert spazieren.“   H at in der Mensch-Hund-Beziehung der Vierbeiner das Sagen, fällt das zu Hause oft nicht so stark auf. Denn in den eigenen vier Wänden hat er nicht unbedingt das Gefühl, ständig die Lage kontrollieren und auf alles aufpassen zu müssen. Wie sich der Hund während der Zeit draußen verhält, steht auf einem anderen Blatt. Solange er die Verantwortung übernehmen „muss“, entscheidet der Hund dort selbst, wie er sich anderen präsentieren möchte, denen Sie begegnen. Die täglichen Spaziergänge sind ein idealer Zeitpunkt, um klare Strukturen und Regeln einzuhalten und dem Vierbeiner so dabei zu helfen, seine natürliche Rolle zu finden und das Leben

HundeWelt Magazin / Strukturiert spazieren gehen

Hunde sind keine Einzelgänger, die neben uns her leben und dabei einfach nur die Annehmlichkeiten genießen, die wir ihnen bieten, wie Futter, einen warmen Schlafplatz und hin und wieder ein paar Streicheleinheiten. Sie wollen ein Teil unserer Familie sein. Und deshalb wünschen sie sich nichts mehr, als dass wir unseren Alltag mit ihnen teilen. Ihr Hund will spüren, dass er zu Ihnen gehört. Am liebsten würde er Sie daher überallhin begleiten. Beim Spazierengehen lernt Ihr Hund die Welt ganz nebenbei kennen und sieht, wie Sie leben. Der gemeinsame Spaziergang ist echte Quality-Time für die Mensch-Hund-Beziehung. Wann sonst hat man so regelmäßig eine gute Gelegenheit, dem Hund zu zeigen, dass man ihn sicher und vertrauensvoll »anführt«? Und wo sonst kann man so gut sehen, dass sich der Vierbeiner genau so verhält, wie man es sich von ihm wünscht. Natürlich ist es schön, wenn man einen Garten hat, in den der Hund zwischendurch mal kurz raus kann. Aber Gärten werden meiner Meinung na