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WAS HUNDE WIRKLICH BRAUCHEN

WAS 
HUNDE
WIRKLICH 
BRAUCHEN
Das Wichtigste für jeden Hund ist die Beziehung zum Menschen, 
sie ist noch wichtiger als der Kontakt zu anderen Hunden. Selbst Straßenhunde leben vom Menschen. Sie plündern den Müll, anstatt auf die Jagd zu gehen. Für den Hund sind wir Menschen verantwortlich. Wir geben ihm ein Territorium, wir sind seine Familie und wir ernähren ihn. Hunde wissen das. Das ist ihre Bestimmung. Sie wissen von Natur aus, dass der Mensch die Verantwortung für sie trägt. Die größte Quälerei für einen Hund ist, ihn ohne Menschen leben zu lassen. 
Text: José Arce 


Wir behandeln unsere Hunde manchmal wie Menschen, sie sind schließlich ein Familienmitglied. 
Aber sobald wir vergessen, dass es Hunde sind, sind Probleme schnell an der Tagesordnung. Im Umgang mit unseren Hunden würde vieles besser laufen, wenn wir mehr unseren Instinkten folgen würden. Indem wir zu unseren eigenen Wurzeln zurückkehren, fällt es uns leichter, den Hund als Teil dieser Natur zu sehen und einen artgerech- 
Ein Hund will bei seinem 
Menschen sein und etwas mit ihm unternehmen. 
Eineinsamer Hund ist ein verlorener Hund“ 
ten Zugang zu ihm zu finden. Der Lohn dafür ist ein harmonisches Miteinander. 
Über die Instinkte finden wir einen anderen Zugang zur Natur und kommen dadurch nicht nur unseren Hunden, sondern auch uns selbst näher. Und dann wird man mit seinem Vierbeiner zu dem eingeschworenen Team, von dem die meisten Hundehalter träumen, wenn sie sich 
das Leben mit Hund vorstellen. Damit diese Idee Wirklichkeit wird, muss man jedoch erst einmal wissen, wie Hunde ticken. Denn auch wenn die Hunde uns in vielen Dingen sehr ähnlich sind, dürfen wir nicht einfach unsere eigenen Wünsche auf sie projizieren und erwarten, dass sie reagieren, wie ein Mensch es tun würde. Weil Hunde uns in vielen Dingen so ähnlich zu sein scheinen, machen wir häufig den Fehler, ihr Verhalten nach unseren menschlichen Kriterien zu bewerten und dadurch falsch zu interpretieren. Aber unsere Hunde bekommen von unserer Welt viel mehr mit, als wir denken. Mit der Nase erschnuppert der Hund, was um ihn herum passiert. Während wir zum Beispiel sehen, dass es nachts gefroren hat, riecht der Hund das. Oder wenn wir z.B. in ein Café gehen. Die meisten von uns schauen sich erst einmal um. Gibt es irgendwo einen freien Platz? Kennt man jemanden? Ein Hund dagegen geht immer auf die gleiche Weise in ein Café: mit der Nase. Wer saß vor uns am Tisch? Wer sitzt neben uns? War vielleicht ein anderer Hund in der Nähe? Genauso registrieren Hunde über mikroskopisch winzige Duftmoleküle, wie sich die Lebewesen in ihrem Umfeld fühlen. 
Belohnung ist jeder Moment, den wir zusammen verbringen“

Aber nicht nur durch den Geruch erfährt der Hund alles Wichtige über sein Gegenüber. Auch mit den Augen nimmt er wahr, wie sich andere Hunde geben. Die Ohren spielen dagegen schon fast eine untergeordnete Rolle. Das bedeutet aber nicht, dass der Hörsinn zu vernachlässigen wäre. Wenn Hunde schlafen, werden sie vom kleinsten Geräusch geweckt. Im Gegensatz zu den meisten Menschen verfügen Hunde über die Fähigkeit, all diese Signale auf einmal wahrzunehmen und zu interpretieren. Sie riechen, welche biochemischen Prozesse sich gerade in einem Körper abspielen und erhalten dadurch eine äußerst genaue Analyse der Stimmungslage. Zugleich registrieren sie jede Bewegung, jede Gestik und Mimik und hören dabei auch noch, was um sie herum geschieht. 
Erkenne, respektiere und liebe deinen Hund 
Ihr Hund erkundet jeden Tag aufs Neue die Welt mit Ihnen, er musste »arbeiten« und hat gefressen. Danach ist Zeit für ein Nickerchen. Unsere Hunde brauchen Ruhephasen. Momente der Ruhe sind für die Bindung genau- so wichtig wie Spazierengehen oder andere gemeinsam verbrachte Zeit. Hunde sind aktive Tiere. Deshalb fällt es ihnen oft sehr schwer, sich von selbst eine Auszeit zu nehmen und zurückzuziehen. Ruhe ist für einen Hund wichtig für seine Ausgeglichenheit. Für Ihren Hund ist es wichtig, dass Sie Ihr Leben mit ihm teilen, aber er braucht, wie Sie, auch einen Platz, an den er sich zurück- ziehen kann. Sein Platz ist für Ihren Hund das Zeichen für Ruhe und somit ein extrem wichtiges Hilfsmittel, da- mit er besser zur Ruhe findet. Schon damit haben Sie ihm das Gefühl gegeben, dass sein Platz ein Ort ist, an dem er sich uneingeschränkt wohlfühlen kann und mit dem er Ruhe und Sicherheit verbindet. 
Hat Ihr Hund verstanden, wo sein Platz ist und dass er dort Ruhe und Sicherheit findet, wird er sich, wenn er eine Auszeit braucht, immer öfter von allein dorthin zurückziehen. Er ist schließlich nicht dumm und weiß, was ihm guttut. Freuen Sie sich, dass er gelernt hat, sich selbst zu regulieren. Wenn Ihr Hund zur Ruhe kommt, fällt jegliche Anspannung von ihm ab. Umso wichtiger ist es aber auch, dass Sie und alle anderen Familienmit- glieder in so einem Moment seinen Wunsch nach Ruhe respektieren und ihn nicht stören. 
Richtiges Spazierengehen ist der Schlüssel zu einem besseren Miteinander von Mensch und Hund 
Die Verbindung zu seinem Hund verliert man meist durch falsches Spazierengehen. Beim Spazierengehen muss der Mensch die Verantwortung tragen. Ein Hund nimmt draußen zig Gerüche und Geräusche wahr, es bedeutet puren Stress für ihn, auch noch die Verantwortung für seinen Menschen zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen. Er kann sich nicht entspannen. Es gibt keinen Grund, sich schlecht zu fühlen, wenn der Hund nicht frei laufen kann. Natürlich dürfen meine Hunde auch mal rennen, aber die meiste Zeit möchte ich doch, dass sie ruhig neben mir gehen, weil sie mir vertrauen. 
Mithilfe meines strukturierten Spaziergangs erhält der Hund eine Aufgabe und falls der Mensch die Kontrol- le über seinen Hund verloren haben sollte, erlangt er so recht bald wieder die Kontrolle und der Hund ist glücklich, weil er die Verantwortung an den Menschen abgeben darf. Dadurch entschärfen sich übrigens auch mögliche Konflikte mit anderen Hunden. Weil der Hund dann nicht ständig die Lage checken und für die Sicher- heit seines Menschen sorgen muss, kann er Artgenossen entspannt gegenübertreten. 
Solange er die Verantwortung übernehmen „muss“, ist das häufig nicht der Fall, denn dann entscheidet der Hund selbst, wie er sich dem anderen gegenüber präsentieren möchte. Ich bin davon überzeugt, dass es damit unserem Hund gut geht und damit wir keine Schwierigkeiten in unserer Beziehung zu unseren Hunden haben, damit der Hund sich wohl fühlt und es dann natürlich auch den Menschen gut geht, dass der Schlüssel zu dieser guten Beziehung der Mensch ist. Ich leide immer, wenn ich höre, dass ein Hund verurteilt wurde, weil er aggressiv geworden ist, und weggesperrt wird. Es ist aber eigentlich die Schuld des Menschen, dass der Hund so geworden ist. Das klingt ja sehr logisch und jeder wird mir sagen, dass er das versteht, aber meine tägliche Erfahrung in der Arbeit ist, dass leider viele Menschen nicht verstehen, wie wichtig es ist, dem Hund Ruhe, Sicherheit und Struktur zu geben. 



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